Agile Führung
Willkommen in der agilen Führung! Was Du als agile Führungskraft wissen solltest und wie Du Agilität in Dein Unternehmen bringst
Hast Du auch immer öfter den Eindruck, Schwielen an den Händen zu haben, so viele Zügel hältst Du als Führungskraft in der Hand? Schön wäre, wenn endlich Deine Mitarbeiter (wieder) mehr alleine laufen würden, damit Du Dich wirklich auf Deine Aufgaben als Steuermann konzentrieren kannst? Aber wie?
Hier das Wichtigste in aller Kürze, was agile Führung überhaupt ist, was Du als agile Führungskraft brauchst, welche agile Führungsmethoden es gibt und einige Tipps, wie sich die Kultur Eures Unternehmens aufmacht in die Agilität.
Ursprünglich stammt die agile Arbeitsweise aus der Software-Entwicklung und beschreibt das Arbeiten in sog. Sprints, also in kurzen Zeiteinheiten mit selbstgewählten Meilensteinen auf dem Weg zum Ergebnis. Mehr und mehr übernahmen auch andere Bereiche in Unternehmen diesen Ansatz. Heute und vor dem Hintergrund immer schnellerer und komplexerer Entwicklungen hat das alte Führungsmodell ausgedient und macht Platz für die wendige und flexible agile Führung.
Die Kurzform von Agilität im Unternehmen beschreibt Jochen Wegner, der Chefredakteur von Zeit Online mit einem einfachen Satz: “Wir bauen das Flugzeug, während wir starten.” Während im alten Führungsansatz noch das Meiste gründlich und langfristig geplant wurde, wählt der agile Ansatz das Ziel, legt los und nutzt das Pareto-Prinzip, besser bekannt als 80:20-Regel. Danach ist nach 20% der Zeit eine 80%ige Ergebnisgüte erreicht. Mit “Good enough für now, save enough to try” legen agile Teams dann erstmal los und sammeln Erfahrungen, die sie gleich in den nächsten Entwicklungsschritt mit einbauen. Die Kernmethoden, die eine agile Führungskraft dabei am meisten einsetzt, sind Kenntnis der Persönlichkeiten, Vertrauen auf die Stärken im Team sowie aktives Beziehungsmanagement.
“Wie im Aussen, so im Innen” – Willst Du flexibel agieren und agil führen, solltest selbst flexibel und wendig in Deinem Denken und Handeln sein. Fast noch wichtiger ist Vertrauen, denn ohne Vertrauen in Dich, in den Prozess und vor allem in Deine eigenen Mitarbeiter wird niemand bei 80% losgehen – und loslassen. Vertrauen ist eine der Schlüsselkompetenzen agiler Führung, denn in einer komplexen Welt kannst Du als Führungskraft gar nicht mehr alles alleine überblicken und bearbeiten. Ein klarer Blick auf die Persönlichkeiten in Deinem Team und ihre Stärken machen es Dir als agiler Führungskraft leichter, Dinge abzugeben und mit einem vereinbarten Rahmen laufen zu lassen. Sehr zum Wohle Deiner Mitarbeiter, die endlich mal in ihren Fähigkeiten und Kompetenzen gesehen, geschätzt und eingesetzt werden und sie vollumfänglich einsetzen dürfen, sollen und sogar müssen, damit sie in der kurzen Zeit das bestmögliche Ergebnis erreichen.
Agilität setzt Vertrauen voraus, Vertrauen wiederum setzt gute und gepflegte Beziehungen voraus. Gepflegte Beziehungen sind gerade diese Beziehungen, in den Ihr Euch gut “miteinander auseinandersetzen” könnt. Denn Konflikte sind wichtig und dienen in agilen Unternehmen als Wachtstumsmotor, wenn die aufeinander treffenden Sichtweisen das gemeinsame Potenzial erst einmal erschlossen haben. Werden Konflikte totgeschwiegen oder unter den Teppich gekehrt, lähmen sie den (Ergebnis-)Prozess und erwürgen die Motivation. Daher gibt es in agilen Organisationen regelmäßige Team-Meetings (online oder in Präsenz) und kleine selbstorganisierte Absprachen zwischendurch, in denen Spannungen, sog. Tensions angesprochen und bearbeitet werden. Konflikte werden dabei offen angesprochen genauso wie Fehler, weil beidem von der agilen Führungskraft das Etikett des Makels genommen und der Ehre des Turbos zugesprochen wurde.
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Wer zu große Schlucke trinkt, verschluckt sich. Wenn Du also Dein Unternehmen an die Agilität heranführen möchtest, mach es nach dem alten Spruch “Wie isst man einen Elefanten?” “Stückchen für Stückchen”. Wenn Ihr alles auf einmal einführt und umändert, springt Dir Deine Mannschaft laut schreiend davon. Oft leider die Folge von klassischem Change Management.
Deshalb: Fang bei Dir an. Du als Führungskraft bist der Ausgangspunkt aller Veränderung und allen Erfolgs. Wenn Du nicht stabil stehst, wenn der Wind der Veränderung weht, haben Deine Mitarbeiter keine Orientierung und keinen Halt. Hast Du den Eindruck, einen Schritt in der Selbstführung gegangen zu sein, setzt Du einen Schritt für Dein Team um. So kannst Du sicher sein, dass Du Dich mit der Veränderung nicht selbst überholst. Und Dein Team auch nicht.
Der Übergang zum agilen Change Management und damit auch zum agilen Prozessmanagement ist fliessend wie auch in der Natur meist Veränderungen erst im Zeitraffer deutlich sichtbar sind. Die meisten Unternehmen erarbeiten in Workshops mit der Führungsmannschaft die nächsten anstehenden Themen. Selten fällt dabei der Begriff “Agilität”, auch wenn der anstehende Schritt aus dem agilen Management kommt.
Doch das ist genau eines der Erfolgsgeheimnisse: Kommt der Schritt zum einen aus dem Team und hat er zum anderen keinen ausgefallenen Namen, ist er viel leichter, schneller und erfolgreicher umgesetzt. Plane deshalb immer wieder Zeit für Reflektion und für die Pflege der Beziehungen im Team ein. So kannst Du sicher sein, dass Du niemanden verlierst und die Motivation erhalten bleibt auf dem Weg in agiles Prozessmanagement.