Kennst Du das..?
Wie machen das die Menschen bloß, denen Stress nichts anhaben kann, die immer gut gelaunt und fröhlich sind, als ob ihnen nie etwas widerfahren wäre oder würde? Inzwischen weiß man, dass das ein Ausstattungsmerkmal des Menschen ist: Es heißt Resilienz und beschreibt die Fähigkeit, mit belastenden Situationen förderlich umzugehen und in seiner Gelassenheit bleiben zu können. Wie Resilienztraining geht, welche Resilienzfaktoren dabei eine Rolle spielen und wie Du selbst Deine Resilienz stärken kannst, erfährst Du hier.
Souverän auf den Wellen des Alltags reiten – Wie Du Deine Resilienz stärken kannst
Wenn Du auf Dein Leben bisher zurückblickst: Wann hast Du Dich weiterentwickelt, bist wirklich gewachsen? Meist sind das die Krisenzeiten, die Zeiten die Dich in die Enge getrieben und Dir alles abverlangt haben, auch neues Verhalten. Die guten Zeiten in Deinem Leben waren genauso wichtig, denn dort konntest Du genießen, da hast Du aufgetankt.
Damit hast Du die erste gute Nachricht: Du bist resilient, hast nur vielleicht diese Fähigkeit noch nie wirklich bewusst angewendet. Das Prinzip ist damit aber genauso klar: Resilient sein heißt, immer wieder in seinen Ausgangszustand zurückzukommen und evtl. sogar an der aktuellen Situation zu wachsen. Oder anders ausgedrückt: “Wachsen und gedeihen, nicht trotz, sondern gerade WEIL das Leben seine Aufgaben stellt.”
Diese Fragen bewegen Dich
Woher kommt eigentlich diese Resilienz und welche Resilienzfaktoren spielen eine Rolle?
Die Fähigkeit dass Menschen, insbesondere Kinder auch schlimme Situationen scheinbar unbeschadet überstehen, hat man im letzten Jahrhundert genauer untersucht und folgende Faktoren gefunden, die die Resilienz stärken:
Wer mindestens eine stabile Bezugsperson (Eltern, Großeltern, Onkel/Tante, Mentor…) hatte, zu der sie oder er immer kommen konnte, die da war, den Rücken gestärkt oder Tränen getrocknet hat, hat in sich ein positives Bild von Beziehungen als Resilienzfaktor Nr.1 angelegt. Eine sehr hilfreiche Fähigkeit für das spätere Leben, wenn es darum geht, mit anderen etwas zu erreichen oder bewirken. Resilienzfaktor Nr. 2: Wer früh Aufgaben übernommen hat und so kleine Erfolge erleben und integrieren durfte, hat von klein auf den Glauben an sich selbst (Selbst-Sicherheit) und das Vertrauen in seine Fähigkeiten (Selbst-Vertrauen) gestärkt.
Und wer schließlich gelernt und verinnerlicht hat, dass man manchmal mit Geduld weiter kommt als mit Impulsivität, hat gelernt seine Gefühle im Zaum zu halten und sich auch mal selbst zu regulieren. Das ist Resilienzfaktor Nr. 3! Beziehungen, Selbst-Vertrauen und Gelassenheit – drei Schlüsselkompetenzen für die aktuelle Welt. Das macht Resilienz zu der Schlüsselressource für das 21. Jahrhundert!
Wie kann man Resilienz trainieren?
Die gute Nachricht gleich zu Beginn: JA, Resilienz ist erlernbar, Du kannst Deine Resilienz verbessern! Wie Du oben schon gesehen hast, ist jeder Mensch “grundresilient” – die meisten, ohne dass sie sich jemals darüber Gedanken gemacht hätten. Und genau das ist der Ansatz, Resilienz zu fördern: Mach Dir bewusst, wie es bei Dir zu den drei Grundthemen aussieht und trainiere diese Resilienzfaktoren! Dazu wurden die sog. “Sieben Säulen der Resilienz” identifiziert, sieben Resilienzfaktoren, über die Du gezielt Deine eigene Resilienz fördern kannst.
Die zwei Bereiche des Resilienztrainings und die 7 Säulen der Resilienz
Psychische Widerstandsfähigkeit zeigt sich in den zwei Bereichen Haltung und Verhalten. Das eine ist Deine Grundausstattung, also wie Du im Leben stehst und auf Dein Leben schaust. Das andere ist Deine ganz persönliche Art und Weise, wie Du auf Menschen zugehst und Themen anpackst. Zu einer resilienten Lebenshaltung gehören drei der sieben Säulen oder Resilienzfaktoren:
Eine positive Lebenseinstellung, die Fähigkeit, Dinge zu akzeptieren und anzunehmen und die Fähigkeit, den Blick vom Problem hin zur Lösung zu richten und Lösungen umzusetzen. Die anderen vier Säulen zählen zum resilienten Verhalten. Das hast Du, wenn Du Dich gut um Dich selbst kümmerst, Dein Leben aktiv gestaltest und Dir Ziele setzt (also aus der Opferhaltung herauskommst) und gute Verbindungen mit den Menschen in Deinem Umfeld pflegst.
Was bewirkt Resilienztraining?
Resiliente Menschen wenden alle Schutz- und Resilienzfaktoren schlichtweg weitgehend unbewusst an, um Energie zu sparen! Jeder Konflikt, der bereinigt wird oder gar nicht erst auftaucht, braucht keine Energie (mehr). Jeder Gedanke, der geklärt ist, braucht keine weitere Runde auf dem Gedankenkarrussell. Jede Entscheidung, die getroffen ist, lauert nicht mehr im Unterbewusstsein. So kannst Du selbst Deine Resilienz stärken, pure Lebensenergie wird (wieder) frei und steht Dir zur Verfügung für all die Dinge, die Du schon immer tun wolltest! Viel Freude dabei!!
Dich beschäftigen noch mehr Themen? Ich helfe gerne weiter!
Wie sieht ein effektives Resilienztraining aus?
Hier sind einige zentrale Resilienzübungen für Dich, mit denen Du sowohl Deine Resilienz im Beruf stärken als auch im Privaten Deine Resilienz verbessern kannst.
Zuerst geht es darum, Dir selbst Aufmerksamkeit zu schenken und Achtsamkeit für Dich zu entwickeln. Das ist womöglich gar nicht so leicht, gerade wenn Du aufgewachsen bist mit Sätzen wie “Sei nicht egoistisch!” oder “Kümmere Dich zuerst um die anderen!” Dann kostet es eventuell erst einmal Überwindung, Dir selbst Zeit und Aufmerksamkeit zu schenken, Dir im Alltag zuzuhören und zuzuschauen und Dich evtl. ganz neu kennenzulernen. Eine hilfreiche Vorstellung, mit der Du Deine Resilienz fördern kannst: Stell Dir vor, Du bist Deine beste Mentorin, Dein bester Mentor und stehst Dir selbst zur Seite. Du feierst mit Dir selbst die Erfolge, Du nimmst Dich (innerlich) in den Arm, wenn mal etwas schief gegangen ist und Du trocknest Deine Tränen, wenn Du traurig bist. Ganz so, wie es diese stabilen Bezugspersonen tun würden, von denen Du oben gelesen hast.
Lege Dir einen Zettel ans Bett und schreibe jeden Abend mindestens drei gute Momente oder Erfolge des Tages auf. Wenn Du Zeit hast überlege Dir auch, wie genau Du diese Erfolge erreicht hast. So kannst Du dieses Verhalten auch in Zukunft anwenden.
Reflektiere jeden Abend Deinen Tag. So gibst Du Deinem Gehirn die Chance, mit den Erlebnissen des Tages abzuschließen und nötigst Dein Unterbewusstsein nicht, nachts Überstunden zu machen. Eine kleine feine Routine ist die 5‑Finger-Reflexion, mit der Du in 5 einfachen Fragen sehr schnell Ordnung in Deine Gedanken bringst. Du kannst sie HIER herunterladen.
Schau Dir die Situationen und Menschen in Deinem Umfeld genauer an und male die Beziehungen auf: Zu welchen Menschen hast Du förderliche Beziehungen? Das erkennst Du daran, dass Du Dich freust, mit diesen Menschen zusammen zu sein. Wo knirscht es? Und warum genau knirscht es, worum geht es (wirklich)? Was wolltest Du schon lange ansprechen, hast es bisher vor Dir hergeschoben? Vor welcher Wahrheit hast Du Dich bisher in Sachen Beziehung gedrückt?