Nr. 1 der typischen Probleme beim virtuellen Führen: Beziehungspflege!
Wundert es Dich oder war Dir das klar? In der kleinen Frühlings-Umfrage unter meinen Kunden wurde als größtes typisches Problem beim virtuellen Führen genannt, wie gute Team-Atmosphäre gelingen kann.
Mich wundert das nicht, verleitet das virtuelle Arbeiten doch dazu, Themen schnell und sachlich abzuarbeiten. Dabei bleiben oft das Team-Gefühl und die aktive Beziehungspflege auf der Strecke. Wie aber lässt sich so etwas Wachsweiches wie „Team-Gefühl“ online gut pflegen?
Hand aufs Herz: Wie sorgst Du für eine gute Beziehung zu jeden einzelnen Mitarbeiter und zum Team als Ganzes? Und was macht Ihr als Team denn wirklich im Online-Alltag, um Euer Miteinander zu pflegen?
Von verschiedenen Teams kommen hier einige Anregungen für Dich, alles hier ist als eine Einladung zum Ausprobieren gedacht:
- Check-In zu Beginn eines Team-Meetings
- gemeinsame Mittagspause
- gemeinsamer Chat-Kanal nur für den alltäglichen „Büroratsch“
- gemeinsames Online-Teamboard
- Co-kreative Arbeitszeiten, in denen eine Gruppe gemeinsam online ist. Jeder arbeitet an seinem Thema, über das Online-Meeting ist parallel Austausch möglich.
Nr. 2 der typischen Probleme beim virtuellen Führen: Mitarbeitermotivation
Führungskräfte fragen mich (oder sich) immer wieder, wie sie ihre Mitarbeiter motivieren können. Ich stelle Dir die Frage: Kann Dich wirklich jemand von aussen motivieren? Oder bist Du von innen heraus von selbst motiviert, wenn die Rahmenbedingungen, der Inhalt und die Zusammenarbeit passen? Interessanterweise spielt Geld immer wieder nur die zweite Geige (abgesehen davon, dass die Grundbedürfnisse gedeckt sein müssen).
Ich vermute jetzt mal, dass Du von Dir heraus motiviert bist, wenn der Rahmen passt. Genau, so wird es auch Deinen Mitarbeitern bzw. anderen Mitarbeitern gehen. Um es zuzuspitzen: Du kannst niemand wirklich motivieren, Du kannst nur Rahmenbedingungen schaffen, in denen sich Motivation entwickeln kann.
Tipp: Achte darauf, dass Du mit Deiner Führung die vier Grundbedürfnisse bedienst:
- Sicherheit
- Zugehörigkeit
- Bindung
- Wachstum
-> Wie schaffst Du Orientierung und Sicherheit, auch für z.B. neuen Team-Mitglieder?
-> Was tust Du z.B. konkret für die Bindungen und Beziehungen im Team?
-> Wie unterstützt Du den Prozess, durch den jeder im Team seinen Platz findet?
-> Wie macht Ihr Wachstum und Entwicklung deutlich?
Nr. 3 der typischen Probleme beim virtuellen Führen: Produktivität
Kontrolle ist für viele Führungskräfte noch immer eines der wichtigsten Führungs-Instrumente. Aus meiner Sicht fehlt ein Gegengewicht, damit sich Deine Führung für den Mitarbeiter ausgewogen anfühlt: Vertrauen. Gerade im mobilen Arbeiten kannst Du nicht alles überprüfen und kontrollieren. Daher überlege Dir, was Du wirklich kontrollieren musst und wo Du Deinen Mitarbeitern auch vertrauen kannst. Das geht meinst bei den Themen am leichtesten, wo der einzelne Mitarbeiter seine Stärken hat.
Alles in allem lädt das virtuelle Führen geradezu ein, Dir ein paar Fragen zu beantworten:
- Wieviel Kontrolle brauche ICH, wieviel Freiheit brauche ICH? Was erwarte ich von meinen Mitarbeitern?
- Welche Stärken hat wer in meinem Team? Wo kann ich auch gut loslassen, weil der Mitarbeiter evtl. sogar kompetenter ist als ich?
- Was kann ich tun, um die Beziehungen und das Miteinander im Team zu fördern?