5 Tipps, wie Du als Führungskraft Projektionen erkennst und beseitigst
Im ersten Teil ging es darum, DASS Führungskräfte sich (zu) oft im Projektionsdilemma befinden.
Im zweiten Teil sind wir gemeinsam dem „WARUM“, d.h. den Ursachen für das Projektionsdilemma auf den Grund gegangen.
Und in diesem dritten und letzten Teil geht’s darum, wie Du Dich als Führungskraft aus diesem Dilemma befreien kannst.
Interessiert? Los geht’s…
Tipp 1: Vorsicht, Projektionsdilemma auf fünf Uhr
Je früher Du ein Projektionsdilemma erkennst, desto wirkungsvoller kannst Du es „umlenken“:
Nicht jedes Anliegen, mit dem ein Mitarbeiter zu Dir kommt, ist eine Projektion, das ist klar. Ja was überhaupt ist dann eine Projektion?
Der Name trifft den Umstand super: Trifft ein äußerer Auslöser den inneren Leinwandschalter beim Gegenüber, schaltet sich dort der Projektor ein und ein Film spielt ab. Welcher Film das ist, weiß nur der betreffende „Kinobetreiber“ selbst und meist nicht mal der bewusst. Das Ergebnis ist, dass die Handlung nach aussen verlagert wird.
Bist Du nun das Gegenüber des Kinobetreibers und hast womöglich den Auslöser geliefert, hast Du schnell die Hauptrolle, meist die des Bösewichts. Und fast wie von Zauberhand kannst Du diese Rolle perfekt spielen, denn der Moment, in dem das Rollenangebot vor Dir liegt, ist der Auslöser für Dein inneres Kino.
So spielt Ihr beiden eine super inszenierte Einstellung – und geht auch noch beide davon aus, dass alles wahr ist!
Für das Erkennen von Projektionen heißt das: Liegt ein Rollenangebot vor Dir, ist und bleibt es ein ANGEBOT. Und Du weißt von Deinen Kunden, dass nicht jedes Angebot angenommen wird oder werden muss 😉
Tipp 2: Sachrahmen statt Deutungsrahmen
Die „Filme“ im Kopf entstehen durch den individuellen Deutungsrahmen. Der Wechsel zum Sachrahmen verringert das Risiko von „Deutungen“ erheblich!
Der häufigste äussere Grund für Projektionen sind – so komisch das klingen mag – unsauber abgesteckte sachliche Rahmenbedingungen. Denn ist der Sachrahmen nicht klar, bleibt immens viel Raum für eigene Auslegungen und damit verbundene unterschiedliche Sichtweisen der Beteiligten. Kommt dann noch persönliche Unzufriedenheit, innerer Widerstand oder ein anderes persönliches Ungleichgewicht hinzu, läuft das Kino an.
Um zu prüfen, wie klar Eure Rahmenbedingungen sind, stellt Euch – am besten gemeinsam – folgende Fragen:
- Wo gibt es bereits klare Prozess- und Verfahrensanweisungen als Handlungsleitlinien und wo sollten noch Handlungsleitlinien definiert werden?
- Sind alle Aufgaben und Ziele eindeutig definiert? Welche Aufgaben müssen genauer beschrieben werden? Wo braucht es klare Ziele, damit der Sinn der Arbeit transparenter wird?
- Kennt jeder Mitarbeiter seinen Platz im gesamten Arbeitsablauf? An welchen Stellen muss der Gesamtablauf transparenter werden? Wo braucht es mehr Informationen?
- Wo liegen Schnittstellen zwischen Mitarbeitern, Teams oder Abteilungen und wie sind diese definiert? Wie können Übergaben klarer und definierter gestaltet werden?
Habt Ihr die Sachebene geklärt, ist der Raum für potenzielle Projektionen schon viel kleiner. Und solltet Ihr diese Fragen gemeinsam beantwortet haben, habt Ihr eh schon viel auch für die persönliche Ebene getan.
Tipp 3: Deine Resilienz (Stress-Elastizität), die Deiner Mitarbeiter und die Deines Teams stärken
Kennst Du das?
Je mehr Du in Dir ruhst, desto weniger bringt Dich aus der Fassung.
Auf das Projektionsdilemma übersetzt heißt das: Je mehr Du in Dir ruhst, desto mehr offene Rollenangebote erkennst Du und bewahrst Dir Deine eigene Entscheidungsfreiheit, sie anzunehmen oder liegen zu lassen.
Wie also kannst Du mehr in Dir ruhen? Wie also kannst Du gelassener bleiben?
Gelassenheit entsteht, wenn einige Persönlichkeitskompetenzen zusammenspielen:
- Wer überzeugt ist von seinen Fähigkeiten und bereits förderliche Erfahrungen damit gemacht hat, bleibt gelassener.
- Wer von sich weiß, dass er Probleme lösen kann, bleibt gelassener.
- Wer sich immer wieder in eine gestaltende Rolle bringen kann und damit dem Opferspiel entkommt, bleibt gelassener.
- Wer eine klare Orientierung für sein Leben hat, bleibt gelassener.
- Wer grundsätzlich eher das Positive eines Umstandes sieht, bleibt handlungsfähiger und damit gelassener.
All diese Kompetenzen sind Teil der sog. Resilienz. Resilient ist jemand, der wächst und gedeiht gerade wegen oder an widrigen Umständen. Der in schwierigen Momenten einen kühlen Kopf bewahrt, weil er eben nicht jedes Rollenangebot annimmt, sondern als erstes sich selbst mitbekommt und gut für sich sorgt. Damit er gut auf die Menschen und Aufgaben in seinem Umfeld achten und sie vorwärts bringen kann.
Wie wäre es also, ins Resilienz-Trainingscamp zu gehen?
Du, Deine Mitarbeiter oder am allerbesten Ihr gemeinsam. Ihr werdet Euch als Team stärken, Eure Resilienzkompetenzen ausbauen und damit souveräner denn je mit den Heraus-Forderungen Eure Arbeitsalltags umgehen.
Tipp 4: Hinter- oder Untergrundprozesse aufspüren, die Eure operative Handlungsfähigkeit lahm legen und damit den Raum für Projektionen vergrößern
Das sind die Themen, die keiner anpacken mag, weil man sich daran so schnell die Finger verbrennt.
Kennst Du auch Themen bei Euch im Unternehmen, von denen jeder weiß, die keiner gut heißt und die trotzdem nicht angepackt werden? Meist sorgen genau diese Themen für beständigen Sand im Getriebe des Alltags. Das sichtbare Ergebnis sind nicht selten
- hohe Fehlzeiten, hohe Krankheitsquoten
- sinkende Effektivität, nachlassende Produktivität
- häufige Konflikte bis hin zu inneren und äußeren Kündigungen
- hohe psychische Belastungen bis hin zu Erkrankungen
- und vieles mehr
Und genau hier, quasi am dunkelsten Punkt, liegt die größte Chance!
Wie bitte?
Du hast richtig gelesen:
Wie wäre es, wenn Ihr ein Besteck hättet, um die heißen Themen so anpacken zu können, dass sich keiner mehr die Finger daran verbrennt?
Die betriebsindividuelle Gefährdungsbeurteilung für psychische Belastungen ist Eure Gabel für die heißen Themen. Sie packt diese Themen an, dreht und wendet sie von allen Seiten, so dass sie abkühlen und Ihr sie gefahrlos anpacken könnt.
Ganz neben bei erfüllt Ihr Eure rechtliche Pflicht*, erhöht die Mitarbeitermotivation enorm und habt auch noch ein kostenfreies Innovationscamp für die ganze Firma oben auf! Ohne extra Beraterkosten!
* Viele wissen gar nicht, dass sie seit Jahren nicht nur die physischen Gefährdungen eines Arbeitsplatzes (Licht, Luft, Lärm etc.) erfassen müssen, sondern auch die psychischen!!
Tipp 5: Wem gehört das „Problem“?
Nicht für alles, was andere meint „wahrzunehmen“ fällt in Deinen Verantwortungsbereich!
Eine Projektion macht nur Spaß, wenn es Darsteller und Publikum gibt. Übersetzt heißt das, dass die Projektion nur laufen kann, wenn das Gegenüber darauf einsteigt.
Findest Du Dich also plötzlich mit Aussagen oder Umständen konfrontiert, die Du so nicht gesagt oder eingeleitet hast, liegt das wieder einmal ein Rollenangebot vor Dir! Und Du hast jede Freiheit, das Angebot anzunehmen oder auch abzulehnen, d.h. nicht auf die Projektion einzusteigen und nachzufragen:
- „Wie genau meinst Du das?“
- „Was möchtest Du mir damit gerade sagen?“
- „Kannst Du mir bitte mehr dazu sagen?“
- „Bitte hilf mir grad, Dich / Dein Anliegen zu verstehen“
- „Wenn Du das so sagst, merke ich, dass ich xxx werde. War das Deine Absicht?“
- „Was möchtest Du erreichen, wenn Du mir das so sagst?“
Es geht für Dich darum, die – meist überall – herumliegenden Rollenangebote bewusst zu bemerken und Dir selbst damit die Möglichkeit zu verschaffen frei zu entscheiden, ob Du annimmst oder nicht. Denn jeder hat selbst die Verantwortung für das, was bei ihm läuft.
Im nächsten Blogartikel geht es ausführlich um diese betriebsindividuelle Gefährdungsgabel, mit der heiße Themen kalt gestellt werden.
Also bis bald ein herzliches Servus!
Andrea